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  Gedichte: Achim von Arnim

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  Gedichte:

  • Das Feuerbesprechen
   »Zigeuner sieben von Reitern gebracht,
     Gerichtet verurtheilt in einer Nacht, ...«


Dt.-sprachige Literaten
(*19. Jh., †chron.):

†1827 Wilhelm Hauff†1836 Christian Dietrich
Grabbe
†1837 Georg Büchner†1850 Nikolaus Lenau†1862 A Johann Nepomuk
Nestroy
†1863 Friedrich Hebbel†1868 A Adalbert Stifter†1875 Georg Herwegh†1875 Eduard Mörike†1876 Ferdinand Freiligrath†1883 § Karl Marx†1888 Theodor Storm†1890CH  Gottfried Keller†1895 Gustav Freytag†1898 Theodor Fontane†1898CH  Conrad Ferdinand
Meyer
†1900 § Friedrich Nietzsche†1903 Ch. M. Th. Mommsen
(NP: 1902)
†1908 Wilhelm Busch†1910 Wilhelm Raabe†1914 A  Bertha Freifrau
von Suttner
†1914 Paul Heyse
(NP: 1910)
†1914 Christian Morgenstern†1914 # Georg Trakl†1916 Rudolf Eucken
(NP: 1908)
†1916 A  Marie
von Ebner-Eschenbach
†1918 Frank Wedekind†1924CH  Carl Spitteler
(NP: 1919)
†1924 Franz Kafka†1926 Rainer Maria Rilke†1927 Hugo Rudolf Ball†1928 Klabund†1929 A Hugo von
Hofmannsthal
†1931 A   Arthur Schnitzler†1934 Erich Mühsam†1934 Joachim Ringelnatz†1935 # Kurt Tucholsky†1936 Karl Kraus†1940 # Walter Hasenclever†1940 # Walter Benjamin†1942 A Robert Musil†1942 A # Stefan Zweig†1944 Isolde Kurz†1945 Else Lasker-Schüler†1946 Gerhart Hauptmann
(NP: 1912)
†1947 Ricarda Huch†1947 Hans Fallada†1950 Heinrich Mann†1955 Thomas Mann
(NP: 1929)
†1956 Gottfried Benn†1956 DDR Bert(old) Brecht†1957 Alfred Döblin†1958 Lion Feuchtwanger†1962 Hermann Hesse
(NP: 1946)
†1964 Agnes Miegel†1967 Oskar Maria Graf†1970 Nelly Sachs
(NP: 1966)
†1970 Erich Maria Remarque†1976  CH  Robert Walser†1977 Carl Zuckmayer
†1949 = Texte frei ab 01.01.2020

NP: = Nobelpreis

A = Österreich | CH = Schweiz
§= Philosoph| #= Selbstmord
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 Achim von Arnim (*1781 †1831) 




 'Das Feuerbesprechen' 
  (Achim von Arnim)

c_1356m.jpg © wispor.de


Zigeuner sieben von Reitern gebracht,
Gerichtet verurtheilt in einer Nacht,
Sie klagen um ihre Unschuld laut,
Ein Jud hätt ihnen den Kelch vertraut.

Die Rathsherrn sprechen das Leben leicht ab
Sie brachen dem sechsten schon den Stab,
Der siebent ihr König sprach da mit Ruh:
»Ich hör' wohl in Lüften den Vögeln zu!

Ihr sollt mir nicht sengen ein Härlein vom Kleid,
Bald krähet der *rothe Hahn so weit!«
Da bricht die Flamme wohl über wohl aus,
Aus allen vier Ecken der Stadt so kraus.

Der rothe Hahn auf die Spitze gesteckt,
Er krähet, wie jener, der *Petrum erweckt,
Die Herren erwachen aus Sünden Schlaf,
Gedenken der Unschuld, der harten Straf.

Die Herren sie sprechen zum Manne mit Flehn,
Er möge besprechen das feurige Wehn,
Er möge halten den feurigen Wind,
Sein Leben sie wollten ihm schenken geschwind.

Den Todesstab da entreist er gleich,
Den Herren damit giebt Backenstreich,
Er ruft: »Was gießet ihr schuldlos Blut?
Wie wollet ihr löschen die höllische Glut?

Das Kindlein vom Stahle die Funken gern zieht,
Der Fromme im Steine das Feuer wohl sieht,
Was spielt ihr mit Dingen, die schneidig und spitz,
Der rothe Hahn wohl unter euch sitzt.«

Jezt spricht er: »Willkommen du feuriger Gast,
Nichts greife weiter, als was du hast,
Das sag ich dir Feuer zu deiner Buß,
Im Namen Christi, des Blut hier auch floß.

Ich sage dir Feuer bey Gottes Kraft,
Die alles thut und alles schafft,
Du wollest also stille stehn,
Wie Christus wollt im Jordan stehn.

Ich sag dir Feuer, behalt dein Flamm,
Wie einst Maria die heilge Dam
Hielt Jungfrauschaft so keusch so rein,
So stelle Flamm deine Reinigung ein.«

Da flog der rothe Hahn hinweg,
Da nahm der Wind den andern Weg,
Das Feuer sank in sich zusamm,
Der Wundermann ging fort durch die Flamm.










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