Masematte Die Masematte ist ein regionaler *Soziolekt in Münster (Westf.) und war in den ehemaligen *Elendsvierteln der Stadt weit verbreitet. Masematte gehört zu den Dialekten des *Rotwelschen. Masematte ist seit 1870 mit schriftlichen Quellen belegt und ist in ihrer ursprünglichen Funktion seit der Zeit des WK II wegen der Verfolgung und Ermordung der Sprecher und der Zerstörung der Sprecherstadtviertel weitgehend verschwunden. Masematte erfreut sich aber auch heute (2020) noch einer gewissen Beliebtheit und wird in Münster in kleinem Umfang immer noch gepflegt. Schließlich sind ja auch nicht wenige Begriffe der Masematte in die münstersche Umgangssprache eingeflossen. Beispiele:
Masematte wurde überwiegend von Männern gesprochen und war hauptsächlich in 4 münsterschen Stadtvierteln stark verbreitet:
Gleichzeitig erkannten sich die Sprecher der Masematte sofort als zu dieser Gruppe und dem entsprechenden Sozialmilieu zugehörig. Wortschatz Die Masematte umfasst über 600 Wörter und wurde mit der in Münster üblichen Umgangssprache zusammen verwendet. Der Wortschatz der Masematte ist vor allem aus dem Rotwelschen (29%) und aus dem Jiddischen (28%) entlehnt. Die restlichen Entlehnungen: Neubildungen aus der Deutschen Sprache und Übernahmen aus dem alten Westfälischen sind mit je 9% erheblich schwächer vertreten. Prozentzahlen: nach Prof. Klaus Siewert in: "Geheimsprachen in Westfalen" Bd. 2 / S. 5 Münsters Masematte & Westfälische Viehhändlersprache ISBN 978-3-939211-96-9 Geheimsprachenverlag / Hamburg-Münster 2015 __________________________________________________________ *Soziolekt Als Soziolekte oder Gruppensprachen werden in der Soziolinguistik Sprachvarianten bezeichnet, die von sozial definierten Gruppen verwendet werden. Soziolekte unterscheiden sich von der Standardsprache u. a. dadurch, dass sie in der Regel nur innerhalb der jeweiligen Gruppe verwendet werden und oft nur in dieser Gruppe verständlich sind. *Pluggendorf "Der Begriff Pluggen bezeichnet Pfähle, auf denen früher die Häuser dort gebaut wurden. Ein Großteil von Pluggendorf war Sumpfland. Im Stadtteil Pluggendorf finden sich die Straßen: 'An den Mühlen' und 'An den Bleichen'. Hier wurde früher Wäsche gewaschen und gebleicht und es stand dort die Pluggendorfer Mühle." #zitiert aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Münster-Pluggendorf /// 27.Jan.2020 *Kuhviertel Im Mittelalter waren hier Kuhwiesen. |
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