Die Pest (lat. 'pestis', deshalb auch: 'Pestilenz' genannt) ist eine sehr ansteckende durch pestkranke Rattenflöhe
(bei der Beulenpest) übertragene bakterielle Infektionskrankheit, die vom 14.-18 Jh. epidemisch auch bei uns immer wieder
auftrat.
Sie hatte oftmals verheerende Wirkung: So starb (nach Schätzungen) z. B. während der großen
Pestepidemie 1348-50 ca. 1/3 (geschätzt: bis zu 25 Mio. Menschen!) der Bevölkerung Europas.
* Europäische Kinderlieder, die wir auch heute noch kennen, weisen mitunter auf solche historischen
Ereignisse hin.
"Ringlein, Ringlein, Rose,
Schöne Aprikosen,
Veilchen blau,
Vergissmeinnicht,
Alle Kinder setzen sich,
Kikeriki!"
*Als Anfangszeile ist hier auch noch bekannt: 'Ringel, rangel, Rosen'
Die Anfangszeile enthält auch (für heutige Zeiten aber zu sehr verklausuliert) den Bezug
zu einem Ereignis, das vor allem um die Mitte des 14. Jh. auftrat - die Pest.
Nach der Ansteckung zeigten sich (in der Regel) als erstes rote Kreise (Rose / Ringe)
auf der Haut.
Kupferstich von Paulus Fürst? (1656)
Überschrift: 'Der Doctor Schnabel von Rom'
'Der Schnabeldoktor' oder auch 'Dr. Pest'.
*Die Abbildung zeigt einen Arzt, der sich (bei seinen Behandlungen) gegen ansteckende Krankheiten mit einem langen Mantel
(aus Wachstuch), einem Hut und einer Gesichtsmaske, nebst Schutzgläsern für die Augen und (ebenfalls) merkwürdig zu großen
Handschuhen zu schützen versuchte. In der schnabelförmigen Maske wurden Kräuter und 'Pestessig' zur Desinfizierung platziert.
Getragen wurde dieser Schutz ab etwa dem 15. Jh.
Zusätzlich hatte der Doktor einen langen Zeigestab. Mit ihm gab er (etwa durch das Anzeigen von Körperstellen des Patienten)
Anweisungen zur Therapie etc.
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Pestessig auch: Räuberessig.
Dieser aromatische Essig wurde in früheren Zeiten (in der Hoffnung, Pestessig sei wie gewünscht wirksam!) als 'Mittel'
gegen ansteckende Krankheiten (die Pest ...) benutzt.
So wurden auch Krankenzimmer mit dem Pestessig beräuchert.
*Die Pest wurde einerseits durch Flöhe von Ratten in die Städte getragen, andererseits wurde die Verbreitung dieser und ähnlich
verheerender epidemischer Krankheiten durch die schlechten hygienischen Verhältnisse in den Städten des
Mittelalters und auch noch der 'Frühen Neuzeit' stark unterstützt.
So wurde meist aller Unflat auf die Straße gekippt - ein Abwassersystem gab es nicht! Das Brunnen- und
Flusswasser hatte innerstädtisch dann natürlich auch eine entsprechend schlechte, die Gesundheit
beeinträchtigende 'Qualität'.
Funktionierende Kanalsysteme und zentrale Trinkwasserversorgung für die Städte entstanden erst im
späten 19. Jahrhundert! Ebenso wurde eine organisierte, regelmäßige Abfallentsorgung
in den Städten (z. B. in Deutschland) erst Ende des 19. Jh. eingerichtet.
*Große Pestepidemien, die besonders in den Städten wüteten (wobei früher gleich mehrere Seuchen wie:
Lungenpest, Beulenpest, Pocken, xxxxx xxxx einfach aus Unkenntnis unter diesem Begriff zusammengefasst
wurden), gab es in Europa vor allem im 14. bis zum 18. Jahrhundert.
So z. B.: 1348-50 / 1359 / 1367 / 1394-95 / 1418-19 / 1438-39.
1484-85 wütete die Pest z. B. auch in Mailand.
Selbst 1890 kam noch wieder eine Pestwelle (aus dem asiatischen Raum) auf Europa zu.
*Der 'Schwarze Tod' wurden die Beulenpest und auch die 'Schwarzen Pocken' deshalb genannt, weil
sich schwarze Eiterbeulen am ganzen Körper eines Infizierten bildeten.
Die katholische Kirche kennt über 60 Heilige, die auch gegen die Pest schützen sollen.
So vor allem: St. Sebastian, St. Rochus ...
Siehe dazu auch: Heiligenlexikon.de im Internet.
Siehe dazu auch: Literatur:
Boccaccios: 'Decamerone'.
Das 'Dekameron' ist eine Sammlung von Geschichten, die sich vor der Pest fliehende junge Leute
gegenseitig erzählen.
Boccaccio beschreibt darin auch detailliert einen Pestausbruch und die Auswirkungen
in seiner Heimatstadt Florenz um 1348.
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