Heim | Themen | !zurück!
 Geschichte   w-wa1350.htm  199x 198x 197x 196x 195x 194x 193x 192x 191x 190x
189x 188x 187x 186x 185x 184x 183x 182x 181x 180x
179x 178x 177x 176x 175x 174x 173x 172x 171x 170x
169x 168x 167x 166x 165x 164x 163x 162x 161x 160x
159x 158x 157x 156x 155x 154x 153x 152x 151x 150x

14xx (Hexenhammer)

1350 (Pest)





Europa

  1348-~52  Pestwelle in Europa.

  Die Pest: 
Die Pest (lat. 'pestis', deshalb auch: 'Pestilenz' genannt) ist eine sehr ansteckende durch pestkranke Rattenflöhe (bei der Beulenpest) übertragene bakterielle Infektionskrankheit, die vom 14.-18 Jh. epidemisch auch bei uns immer wieder auftrat.

Sie hatte oftmals verheerende Wirkung: So starb (nach Schätzungen) z. B. während der großen Pestepidemie 1348-50 ca. 1/3 (geschätzt: bis zu 25 Mio. Menschen!) der Bevölkerung Europas.

* Europäische Kinderlieder, die wir auch heute noch kennen, weisen mitunter auf solche historischen Ereignisse hin.

"Ringlein, Ringlein, Rose,
Schöne Aprikosen,
Veilchen blau,
Vergissmeinnicht,
Alle Kinder setzen sich,
Kikeriki!"


*Als Anfangszeile ist hier auch noch bekannt: 'Ringel, rangel, Rosen'

Die Anfangszeile enthält auch (für heutige Zeiten aber zu sehr verklausuliert) den Bezug zu einem Ereignis, das vor allem um die Mitte des 14. Jh. auftrat - die Pest.

Nach der Ansteckung zeigten sich (in der Regel) als erstes rote Kreise (Rose / Ringe) auf der Haut.







Kupferstich von Paulus Fürst? (1656)
Überschrift: 'Der Doctor Schnabel von Rom'
'Der Schnabeldoktor' oder auch 'Dr. Pest'.

*Die Abbildung zeigt einen Arzt, der sich (bei seinen Behandlungen) gegen ansteckende Krankheiten mit einem langen Mantel (aus Wachstuch), einem Hut und einer Gesichtsmaske, nebst Schutzgläsern für die Augen und (ebenfalls) merkwürdig zu großen Handschuhen zu schützen versuchte. In der schnabelförmigen Maske wurden Kräuter und 'Pestessig' zur Desinfizierung platziert. Getragen wurde dieser Schutz ab etwa dem 15. Jh.

Zusätzlich hatte der Doktor einen langen Zeigestab. Mit ihm gab er (etwa durch das Anzeigen von Körperstellen des Patienten) Anweisungen zur Therapie etc.

 »» 
Pestessig auch: Räuberessig.

Dieser aromatische Essig wurde in früheren Zeiten (in der Hoffnung, Pestessig sei wie gewünscht wirksam!) als 'Mittel' gegen ansteckende Krankheiten (die Pest ...) benutzt.
So wurden auch Krankenzimmer mit dem Pestessig beräuchert.

*Die Pest wurde einerseits durch Flöhe von Ratten in die Städte getragen, andererseits wurde die Verbreitung dieser und ähnlich verheerender epidemischer Krankheiten durch die schlechten hygienischen Verhältnisse in den Städten des Mittelalters und auch noch der 'Frühen Neuzeit' stark unterstützt.

So wurde meist aller Unflat auf die Straße gekippt - ein Abwassersystem gab es nicht! Das Brunnen- und Flusswasser hatte innerstädtisch dann natürlich auch eine entsprechend schlechte, die Gesundheit beeinträchtigende 'Qualität'.

Funktionierende Kanalsysteme und zentrale Trinkwasserversorgung für die Städte entstanden erst im späten 19. Jahrhundert! Ebenso wurde eine organisierte, regelmäßige Abfallentsorgung in den Städten (z. B. in Deutschland) erst Ende des 19. Jh. eingerichtet.

*Große Pestepidemien, die besonders in den Städten wüteten (wobei früher gleich mehrere Seuchen wie: Lungenpest, Beulenpest, Pocken, xxxxx xxxx einfach aus Unkenntnis unter diesem Begriff zusammengefasst wurden), gab es in Europa vor allem im 14. bis zum 18. Jahrhundert.
So z. B.: 1348-50 / 1359 / 1367 / 1394-95 / 1418-19 / 1438-39.

1484-85 wütete die Pest z. B. auch in Mailand.

Selbst 1890 kam noch wieder eine Pestwelle (aus dem asiatischen Raum) auf Europa zu.

*Der 'Schwarze Tod' wurden die Beulenpest und auch die 'Schwarzen Pocken' deshalb genannt, weil sich schwarze Eiterbeulen am ganzen Körper eines Infizierten bildeten.

Die katholische Kirche kennt über 60 Heilige, die auch gegen die Pest schützen sollen. So vor allem: St. Sebastian, St. Rochus ...

Siehe dazu auch: Heiligenlexikon.de im Internet.


Siehe dazu auch: Literatur:

Boccaccios: 'Decamerone'.

Das 'Dekameron' ist eine Sammlung von Geschichten, die sich vor der Pest fliehende junge Leute gegenseitig erzählen.

Boccaccio beschreibt darin auch detailliert einen Pestausbruch und die Auswirkungen in seiner Heimatstadt Florenz um 1348.



Siehe auch: Redewendungen: 'Ein P davor setzen'

"",
,







© Texte, Datenbanken, Auflistungssysteme, Fotos & Layout (wispor.de)
- lexikalischer Auskunftsdienst / D-48145 Münster