'Nach Canossa gehen': | ||||||
'Nach Canossa gehen' bedeutet: eine Demütigung hinnehmen (müssen). Im Jahre 1076 fordert der röm-dt. König Heinrich IV. den Papst nach einigen Streitigkeiten, um die sogenannte *Investitur etc., zur Abdankung auf. Einige der dt. Bischöfe hatten kurz zuvor dem Papst Gregor VII. ebenfalls den Gehorsam aufgekündigt. Heinrich IV. wurde daraufhin vom Papst gebannt und musste diesen *Kirchenbann innerhalb eines Jahres lösen lassen, sonst wäre ihm die Königswürde aberkannt worden. Da der Druck innerhalb des Reiches auf den gebannten Heinrich immer größer wurde und die Fürsten ihm immer mehr den Gehorsam verweigerten, musste Heinrich IV. den schon auf dem Weg nach Dtl. befindlichen Papst unterwegs erreichen, um zu verhindern, dass sich eine Allianz der dt. Fürsten mit Gregor VII. in Dtl. selbst bilden konnte. Deshalb reiste Heinrich IV. 1077 nach Canossa (wo sich Gregor VII. gerade aufhielt). Heinrich musste dort 3 Tage lang 'in Eis und Schnee' Buße tun. Danach hob Gregor VII. (nicht zuletzt wegen der Fürsprache der sehr einflussreichen Burgherrin der Festung Canossa: Markgräfin Mathilde von Tuszien) den Bann auf - dafür versprach Heinrich IV., die Autorität des Papstes anzuerkennen. Nachdem Heinrich IV. dadurch seine Macht im Reich festigen konnte, kam es aber wieder zu Streitigkeiten mit dem Papst, und so wurde er 1080 erneut von Gregor VII. gebannt. Daraufhin marschierte Heinrich IV. 1081 mit einem Heer nach Rom und setzte 1084 Papst Gregor VII. ab. Ebenfalls 1084 wurde Heinrich IV. vom eingesetzten Gegenpapst Clemens III. (in Rom) zum röm.-dt. Kaiser gekrönt. Siehe auch: Papst-Liste. |
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