Babinische Republik:
Eine humoristische Gesellschaft, die 1568 von Pzsaka auf seinem Gut
in Polen gegründet wurde.
Diese Gesellschaft verlieh vielen, die sich
lächerlich gemacht hatten, scherzhafte Titel. Die Babinische Gesellschaft
hatte einen gewissen Einfluss in Polen und existierte immerhin bis 1677.
Bachmatten:
Podolische (Podolien liegt in der Ukraine) Pferde mit langen Mähnen
und sehr harten Hufen.
Backbord:
Backbord kommt vom niederdt. back = Rücken.
Der Begriff Backbord ist darauf zurückzuführen, dass der Steuermann eines
Schiffes, das noch mit Steuerriemen gelenkt wurde, mit der rechten Hand oder
auch beiden Händen die Ruderpinne bediente und dabei der
linken Schiffsseite
den Rücken (back) zuwandte.
Streng genommen meinte Bord in der Schiff-Fahrt auch nur den oberen Rand des
Schiffes. Heute wird mit Bord aber das ganze Schiff bezeichnet.
Bäckerbeine:
Backgast:
Ein Backgast war jemand, der bei einem Bäcker backen ließ.
Dafür war ein Backgeld zu bezahlen.
Bangert:
Ein Bangert ist ein Obstgarten.
Wahrscheinlich wurde der Begriff zusammengesetzt
bzw. übertragen aus: Baum und Gart(en).
Bänkelsänger:
Ein Bänkelsänger war ein Sänger, der auf öffentlichen Plätzen
(oft auf einem kleinen Podest oder einer kleinen Bank stehend - daher
Bänkel) Lieder vortrug.
Oft waren dies Schauergeschichten, Unglaubliches oder Lieder mit anrührenden
Inhalten.
Meist zeigte der Bänkelsänger dazu auch Zeichnungen, Bilder, die die Lieder
illustrierten.
Bekannt ist diese Vortragsart seit dem 17. Jh.
Im 20. Jh. verschwand dann diese Form wieder, obwohl sie von einigen
Schriftstellern (Brecht, Heine ...) und von Kabaretts noch genutzt wurde.
Die vorgetragenen Schauergeschichten sind auch als
Moritat bekannt.
Bankert:
Ein Bankert ist ein uneheliches Kind.
Gemeint war mit Bankert wohl ursprünglich die "harte Bank" = Schlafbank der
Magd, einer Bediensteten.
Bärenfüße
auch: Kuhmäuler / Ochsenmäuler.
Schuhe (im 16. Jh.), die nach den Entenschnäbeln (die wieder die Nachfolger der spitzen
Schnabelschuhe waren) in Mode kamen.
Die Bärenfüße hatten eine breite Sohle, waren vorn und an den
Seiten nur ca. 2 cm hoch und hatten vorne senkrechte Schlitze. Diese Schlitze
sahen z. B. einem Bärenfuß ähnlich. Es gab auch solche Schuhe aus Metall
(für Ritterrüstungen).
Siehe dazu auch:
Bärenfüße/Kuhmäuler |
Entenschnäbel |
Schnabelschuhe |
Trippen.
Base:
bass:
Bass ist ein altes Wort für "sehr".
Beispiel: "Er war
bass erstaunt, als der Verschollene plötzlich wieder vor
ihm stand."
Bastonade:
Die Bastonade war eine bis in die Mitte des 19. Jh. übliche Bestrafung (vor
allem im Orient und später auch in Russland) durch Stockschläge
(meist wurde auf die Fußsohlen geschlagen).
Batzen:
Der 'Batzen' war ursprünglich ein in der Schweiz (zuerst in Bern, 1492) geprägtes
4-Kreuzer-Stück (auch 'Dickpfennig' genannt).
Der Silbergehalt dieser Münze wurde aber im Laufe der Zeit derartig reduziert, dass die
Münze ab 1559 (außerhalb der Schweiz?) verboten wurde.
In der Schweiz hielt sich aber der Batzen bis etwa 1850.
Die Bezeichnung: 'Batzen' stammt wohl daher, dass auf der Münze ein Bär (das
Berner Wappentier! ['Bätz': 'Meister Petz']) abgebildet war.
Die Redewendung: 'ein großer (oder dicker) Batzen' lässt sich entweder von dem (Bild des)
Bären oder als ironischer Kommentar zur späteren Münzverschlechterung ableiten.
Siehe dazu auch:
Batzen |
Belagerungsmünzen |
Deut |
Ewiger Pfennig |
Halbskoter |
Heckenmünze |
Heller |
Hungermünze |
Kipper und Wipper |
Münzverrufung |
Scherflein |
Schnapphahn |
RW: Schrot und Korn.
Siehe auch
Gedichte:
Schlaraffenland.
Baulebung:
auch:
Besthaupt, Butt(h)eil, Fallrecht,
Hainrecht, Hauptrecht, Kurmede, Mortuarium.
Die Baulebung war eine Naturalienabgabe (z. B. das beste Stück Vieh: Kuh,
Stier ...), die ein Erbe eines
hörigen Bauern
an den Gutsherrn leisten musste.
In Frankreich gab es das: 'Meilleur cattel'.
Siehe auch:
Hörige.
Beckmesser
auch: Peckmesser.
Ein Beckmesser ist heute ein kleinlicher, pedantischer Mensch.
Sixtus Beckmesser (oder Peckmesser) war einer der Meistersinger.
Beckmesser lebte um 1500 und wurde von Hans Sachs als einer der 12 alten
Nürnberger Meister geschildert.
Die Figur des Beckmesser taucht z. B. in Wagners "Meistersinger" und in
einem Stück von Bert Brecht (Baal?) auf.
Behuf:
Behuf ist ein alter Ausdruck für: Zweck.
(Heute meist nur noch dichterisch gebraucht).
Beispiel: "Zu diesem Behuf ..."
beileibe:
Der Begriff, die Beteuerung beileibe ist eine Kurzform für:
'bei meinem Leib', 'bei meinem Leben'.
Beispiele für
beileibe nicht: 'auf keinen Fall', 'unter keinen Umständen'.
Beisasse
auch: Beisasse.
Belagerungsmünzen:
Bergfried
auch: Belfried, Berfredus.
a) Ein Bergfried ist der stärkste Turm einer Burg. Er war der letzte Zufluchtsort
bei einem Angriff.
b) Ein Bergfried war ebenfalls auch ein beweglicher (hölzerner) Belagerungs- und
Angriffsturm zur Erstürmung von Burgen.
Siehe auch
zu Burgen:
Bergfried |
Kemenate |
Pechnase
Bergregal:
Das Bergregal war das Verfügungsrecht des Herrschers über die Bodenschätze
eines Landes.
Zunächst war es ein Recht des Königs (12. Jh.), später (ab dem
13. Jh.) ein Recht der Landesherren.
Weitere Rechte (Regalien) waren: Salz-, Münz-, Straßen-, Markt-, Zoll-,
Fischereiregal ...
Besthaupt:
auch:
Besthaupt, Bestteil, Butt(h)eil, Fallrecht,
Hainrecht, Hauptrecht, Kurmede, Mortuarium.
Bettmund:
Eine Abgabe, die Leibeigene zu zahlen hatten, wenn sie eine eheähnliche
Beziehung eingingen oder wenn sie sich verheiraten wollten.
Weitere Begriffe zu
Bettmund sind:
Hemdschilling, Schürzenzins, Vogthemd u. w.
Dem Herrn stand die mund = der Schutz, aber auch die Gewalt (auch über das "Bett",
also die Verehelichung der Leibeigenen zu).
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Birkebeiner:
Mit Birkebeiner wurden die Anhänger des norweg. Gegenkönigs Sverre (1164 - 1202)
bezeichnet. Birke(n)beiner hießen sie deshalb, weil sie sich die Beine mit
Birkenrinde umhüllten.
Bitze:
Bitze ist ein Garten mit Bäumen oder auch nur Gras.
Blanker Hans:
In der Seemannssprache: die Nordsee
(Sie wird auch heute noch, besonders bei Sturm, so bezeichnet).
Blümchenkaffee:
Gemeint ist damit ein dünner Kaffee.
Der Ursprung des Begriffs hat damit zu tun, dass die Kaffeetassen früherer
Zeiten (aus Meißen) auf dem Boden oftmals Blumen abgebildet hatten.
War nun der Kaffee zu dünn geraten, konnte man das Blumenmuster schon bei
einer noch vollen Tasse auf dem Tassenboden sehen ...
Blyde
auch: Balliste / Katapult.
Dt. "Wurfmaschine", damit konnten schwere Wurfgeschosse katapultiert werden.
Bönhase
auch: Bänhase / Beenhase / Stümpler / Pfuscher ...
Ein 'Bönhase' war jemand, der (heimlich) ein Gewerbe (Schneiderei ...) betrieb,
das zunftpflichtig war, ohne dass die Person dieser
Zunft auch angehörte.
Der Begriff 'Bönhase' setzt sich dabei zusammen aus: Bön (niederdt. für Hausboden) und Hase.
Es war also jemand, der auf den Hausboden flüchtete, weil er fürchtete, bei seiner
Tätigkeit (Handwerksausübung, ohne Zunfterlaubnis ...) entdeckt zu werden.
Siehe dazu auch:
Gilden |
Innungen |
Zünfte.
Bordell:
Ein Bordell ist ein: "Haus für die gewerbsmäßige Prostitution".
Der ursprüngliche Begriff (wohl aus dem Frz. "Bordel" oder auch dem
Ital. "Bordello") meinte aber
eine kleine (Bretter-) Hütte.
Zu dem Begriff: "Bordell" siehe auch:
Frauenhaus.
Brauthühner:
Springhafer, oder auch Brauthafer (Brautvieh, Brauthühner).
Eine Abgabe, die die Untertanen eines Gutsbesitzers (im MA) bei der Verheiratung
einer der Töchter des Gutsbesitzers leisten mussten.
yyyyy
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Briefadel
auch: Buchadel (nicht ganz treffend).
Briefadel meint diejenigen Adeligen, die durch einen Adels-Brief
(statt durch Geburtsadel, also ererbten Titel) in den Adelsstand erhoben wurden.
Brille:
Die Brille (Augengläser) hat ihren Namen vom Beryll, einem bläulich gefärbten Kristall.
Ab etwa dem späten 13. Jh. setzte man diese Kristalle - entsprechend geschliffen -
dazu ein, um ein Objekt größer darzustellen oder schärfer erscheinen zu lassen, eben
als Sehhilfen.
Zunächst nur für ein Auge, später wurden daraus dann Sehhilfen entwickelt, die
beide Augen unterstützten.
'Verwandtschaften?'
Althochdeutsch : -
Mittelhochdeutsch: 'Berille', 'Barille' (mit gleicher Bedeutung wie oben)
Griechisch:
'beryllos'
Brosamen: (Mehrzahl)
Brosam war wohl ursprünglich ein Stück, das vom Brot abgebrochen wurde. Also
zunächst wohl mehr ein 'Brocken', Stück.
Heute werden mit dem Begriff (der eigentlich nur noch in der Mehrzahl 'Brosamen'
gebraucht wird) nur noch allerkleinste Stücke (Brotkrümel, Brösel, kleine Stücke
vieler verschiedener Stoffe ...) bezeichnet.
Bei Ludwig Thoma:
'Der sächsische Landtag '
heißt es:
»Sie saßen lange Zeit allein im Saale,
Recht unter sich bei reichbesetztem Mahle,
Verteilten Braten unter sich und Fisch,
Ein Brosam fiel dem Volk von ihrem Tisch [...]«
'Verwandtschaften?'
Althochdeutsch : 'brosem', 'broseme', 'brosme', 'Brot'.
Mittelhochdeutsch: 'brosoma'
Brunst:
Der Begriff 'Brunst' meint die Paarungszeit beim Wild.
'Verwandtschaften?'
Althochdeutsch: 'Brunst', 'Prunst'.
Mittelhochdeutsch: 'Brunst'
Der Begriff meint in beiden Sprachzeiträumen auch immer: Glut, Hitze.
Daran angelehnt kennen wir heute noch die Begriffe:
Feuersbrunst, Inbrunst (= Leidenschaft).
Bubenhühner:
* Ihre Abgaben bezahlten die Bauern im Mittelalter oftmals mit
Naturalien.
Bubenhühner waren Hühner, die für jeden Sohn eines Bauern (ab dem 12. Lebensjahr bis zur Verheiratung
des Sohnes) zu entrichten waren.
Testen auf: althochdt. und neuhochdt.
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Siehe auch:
Beisasss |
Besthaupt |
Büdner |
Geiselbauer |
Hagestolz |
Hintersitzer |
Hörige |
Hufe(n) |
Buchadel:
Büdner:
Buhlerin:
Alter Ausdruck für eine Geliebte. Der Buhler war das männliche
Gegenstück dazu.
Buhle findet sich schon als
buole im
Mittelhochd. und meint dort:
Naher Verwandter, Geliebter, Liebhaber oder auch Geliebte.
Siehe dazu auch:
Frauenhaus |
Hexenverfolgung
Bundschuh:
1.
Der Bundschuh war eine schon bei den alten Germanen bekannte Fußbekleidung.
Dieser "Schuh" bestand oftmals nur aus einem Stück Leder, das mit Riemen an Fuß und
Knöchel befestigt wurde.
2.
Der Bundschuh war seit etwa dem Ende des 13. Jh. ein einfaches Symbol des Bauernstandes,
um sich gegen die Adeligen (die Stiefel trugen) abzugrenzen.
Das Symbol des 'Bundschuh' wurde erst um das Ende des 15. Jh. gleichbedeutend mit
vorreformatorischem, bäuerlichem Widerstand gegen die Obrigkeit (weltliche und geistliche).
Zunächst gab es den Widerstand wohl in Südwestdtl. (1492/93 im Elsass).
Einer der wichtigen Führer des 'Bundschuh' war der Bauer:
Joss Fritz.
Er führte Bauernheere des Bistums Speyer (1502), des Breisgaus (1513) und des
Oberrheins (1517). Der 'Bundschuh' mündete schließlich in die Bauernkriege von 1525.
Siehe dazu auch:
Martin Luther/Bauernkrieg
Büttel:
Ein Büttel war ein Gerichtsdiener.
Mitunter war ein ein Büttel auch Häscher (er musste dann flüchtige
Verbrecher etc. wieder einfangen und dem Gericht ausliefern).
Busenhühner:
xxxxx
yyyyy
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Butt(h)teil:
auch:
Besthaupt, Bestteil, Butt(h)eil, Fallrecht,
Hainrecht, Hauptrecht, Kurmede, Mortuarium.
Das Butt(h)eil war eine Naturalienabgabe (z. B. das beste Stück Vieh: Kuh,
Stier ...), die ein Erbe eines
hörigen Bauern
an den Gutsherrn leisten musste.
In Frankreich gab es das: 'Meilleur cattel'.
Siehe auch:
Hörige.
Butterbrief:
Der Butterbrief war eine Bescheinigung zur Fastenerleichterung
(die von einem kath. Geistlichen [manchmal sogar vom Papst selbst!]
ausgestellt worden sein musste!).
Nur damit war es dem gemeinen Mann/der gemeinen Frau erlaubt, in der Fastenzeit
Butter und auch andere Nicht-Fastenspeisen zu essen.
Oft erfolgte das Ausstellen des Butterbriefes nur gegen eine Bußzahlung.
Daher auch der Begriff:
Butterpfennige.
Die so eingenommenen Beträge wurden im sogenannten:
Butterkasten aufbewahrt und
z. B. zum Bau von Kirchen, Brücken etc. verwendet.
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auch:
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